Skip to main content

SBH | Schulbau Hamburg

Lagebericht
FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022

1. Gegenstand des Unternehmens

1.1 Überblick Geschäftsmodell und Geschäftsverlauf

Der Landesbetrieb SBH | Schulbau Hamburg (SBH) wurde auf Basis der Drucksache 20/5317 mit Wirkung zum 1. Januar 2013 im Zuge der Entflechtung vom Sondervermögen Schulimmobilien gegründet. Infolge dieser Neuausrichtung des Schulbaus sind SBH und die GMH I Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH) in organisatorischer Gleichordnung unter teilweise gemeinsamer Geschäftsführung (Sprecherin) verbunden. Die beiden Unternehmen haben gemeinsame Zentralbereiche für Unternehmensservice, Finanzen und Zentrales Facility Management sowie gemeinsame Stabsfunktionen. Seit dem 1. Juli 2014 erfolgt der Austausch der Personalressourcen für diese Bereiche über eine Innen-GbR.

Basis der operativen Geschäftstätigkeit von SBH sind langfristige Dienstleistungsverträge mit dem Sondervermögen Schulimmobilien (SoV). SBH erbringt Bau- und Bewirtschaftungsleistungen, die im Wesentlichen – ausgenommen fest parametrisierter Preisanpassungsmechanismen – zu Festpreisen erbracht werden. Für die Bauleistungen erhält SBH Werklohnvergütungen, die als Leistungsentgelt I (LE I) bezeichnet werden. Die Bewirtschaftungsleistungen werden mit dem Leistungsentgelt II (LE II) vergütet. Insgesamt weist der bewirtschaftete Bestand eine Mietfläche von rd. Tm² 2.584 (Vorjahr: Tm² 2.583) auf*. Die Flächenveränderung setzt sich hierbei wie folgt zusammen:

Klicken für weitere Spalten
Bestand
1.1.2022
Zubauten
(inkl. Mobile Klassen)
AbbruchAbmietungBestand
31.12.2022
in Tm3
in Tm3
in Tm3
in Tm3
in Tm3
2.583211822.584

In 2022 wurde durch die Abnahme von 126 Projekten (Vorjahr: 108) aus dem Leistungsentgelt I ein Betrag von rd. Mio. € 244,0 (Vorjahr: Mio. € 277,2) ertragswirksam als Umsatzerlös vereinnahmt. Die durchschnittliche Gebäudezustandsklasse für das bewirtschaftete Immobilienportfolio verbesserte sich auf 2,59 (Vorjahr: 2,68).

Für die in 2021 übernommenen schulnahen Immobilien ist ein Sanierungsprogramm vorgesehen, welches voraussichtlich bis 2024 abgeschlossen sein wird.

Im Bereich der Bewirtschaftung übernimmt SBH die laufende Versorgung der Schulen mit Strom, Wärmeenergie, Wasser/Abwasser sowie die Durchführung der laufenden Reinigungs- und Betriebsdienstleistungen wie auch der Instandhaltung/Wartung und Müllentsorgung. Das Leistungsentgelt II für SBH betrug in 2022 rd. Mio. € 226,4 (Vorjahr: Mio. € 225,7). Hierin enthalten ist die Erstattung der unterjährig entstandenen Mehrkosten durch die Corona-Pandemie in einem Volumen von Mio. € 5,6. Die coronabedingten Mehrkosten resultieren überwiegend aus der Wartung der Luftfiltergeräte sowie erhöhten Reinigungsstandards.

SBH erbringt darüber hinaus für das SoV Geschäftsbesorgungsleistungen, wie z. B. das Rechnungswesen oder die Immobilienverwaltung. Hierfür erhielt SBH in 2022 ein Entgelt i. H. v. Mio. € 1,1 (Vorjahr: Mio. € 1,0).

SBH schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einem Ergebnis i. H. v. T€ 2.974 (Vorjahr: T€ 5.335) ab, dieses liegt um T€ 471 über der Planung. In Relation zum Geschäftsvolumen (Umsatz und Bestandsveränderung) entspricht die Abweichung 0,1 %.

* Der ausgewiesene bewirtschaftete Flächenbestand umfasst die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie das 2021 übernommene Portfolio der schulnahen Immobilien (SNI) wie z. B. das Landesinstitut für Lehrerbildung, die Volkshochschule und die Freiluftschulen.

1.2 Leistungsindikatoren

Die für SBH relevanten finanziellen Leistungsindikatoren sind das Jahresergebnis und der Umsatz.

Zu den wesentlichen nichtfinanziellen Leistungsindikatoren gehören Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzahl und Fluktuation.

Die Kundenbefragung erfolgt alle zwei Jahre und wurde letztmalig im Frühjahr 2022 durchgeführt. Im Vergleich zur Befragung 2020 ist das Bindungsniveau deutlich gestiegen. Alle Regionen konnten ihre Ergebnisse aus der vorherigen Befragung mindestens halten und teils deutlich verbessern. Damit in Verbindung steht auch eine positive Entwicklung der Zufriedenheit der Schulleitungen mit den Leistungen in der Gebäudebewirtschaftung und dem Baumanagement. Die nächste Kundenbefragung erfolgt im ersten Halbjahr 2024.

Der Personalbestand (Köpfe) entspricht dem Vorjahresdurchschnitt, ebenso die Summe an Vollkräften. Die Gesamtfluktuation betrug 2022 16,7 % und ist damit leicht gestiegen (Vorjahr: 14,3 %). Vorübergehende Abwesenheiten, z. B. durch Elternzeiten, spielen hierbei eine untergeordnete Rolle (1,9 %). Darüber hinaus ist insbesondere bei den SBH-internen Arbeitsplatzwechseln eine deutliche Steigerung gegenüber 2021 zu verzeichnen. Die Fehlzeiten aufgrund von coronabedingten Krankheitsausfällen und infolge der Aufhebung langfristiger Regelungen zu Kontaktbeschränkungen lagen, wie allgemein, auch bei SBH außergewöhnlich hoch. Die Altersabgänge sind gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken, werden sich angesichts der Altersstruktur der Beschäftigten und der gesamtgesellschaftlichen demografischen Entwicklung aber in den nächsten Jahren auf konstant hohem Niveau bewegen. Es besteht weiter ein hoher Personalgewinnungsbedarf. Da nicht ausreichend junge qualifizierte Fachkräfte akquiriert werden können, führt dies zu einem Mangel an Arbeitskräften und erhöht den Wettbewerb um qualifiziertes Personal. Die Personalgewinnung und die Bindung vorhandener Mitarbeiter wird sich in Zeiten des Fachkräftemangels durch die Kombination von Inflation und höheren Gehältern sowie monetär teilweise attraktiveren Arbeitsbedingungen der Wettbewerber noch schwieriger gestalten.

1.3 Personal

Im Geschäftsjahr 2022 standen im Durchschnitt 1.038 Mitarbeiter (42 Beamte und 986 Arbeitnehmer) in einem Beschäftigungsverhältnis zu SBH. Im Jahresdurchschnitt waren zehn Studenten im dualen Studium beschäftigt. Darüber hinaus wird auf die Angaben im Anhang verwiesen.

2. Ertragslage

Die um das neutrale Ergebnis bereinigte Ertragslage stellt sich wie folgt dar:

Klicken für weitere Spalten
20222021Veränderung
in T€
in T€
in T€
Umsatzerlöse475.690504.481-32.791
Bestandsveränderungen86.659-16.963103.622
Übrige Betriebserträge7.0587.619-561
Gesamtleistung569.407499.13770.270
Materialaufwand512.697440.33372.364
Rohergebnis56.71058.804-2.094
Personalaufwand55.00057.066-2.066
Abschreibungen2.5862.51670
Sonstige betriebliche Aufwendungen8.9598.816143
Betriebsaufwand66.54568.398-1.853
Betriebsergebnis-9.835-9.594-241
Zinsergebnis-1740-174
Neutrales Ergebnis12.98314.929-1.946
Jahresergebnis2.9745.335-2.361

Die Abweichung zum Planergebnis resultiert zum einem aus einem hohen neutralen Ergebnis. Die außerordentlich vereinbarte Indexierung der Abrechnungspreise i. H. v. 10 % in 2022 und die endverhandelte Indexierung für die Jahre 2023/2024 i. H. v. rd. 15 % begründen u. a. eine angepasste Ertragsprognose beim Leistungsentgelt I. Diese reduziert die Verlusterwartung im Projektportfolio und führt zur Auflösung von Drohverlustrückstellungen in einem Umfang von rd. T€ 15.344. Das neutrale Ergebnis wird im Wesentlichen durch diesen Effekt begründet. Die Preissteigerungen im Bausektor, abgebildet im Materialaufwand, sowie der hohe Anteil an Bestandsveränderungen an der Gesamtleistung haben zudem das Rohergebnis insgesamt reduziert.

Die Umsatzerlöse erreichen in 2022 rd. T€ 475.690 und liegen um rd. T€ 32.791 unter dem Vorjahreswert von T€ 508.481. Das Leistungsentgelt I verbleibt mit T€ 243.956 um T€ 91.431 unter den Planansätzen und unterschreitet auch den Vorjahreswert um T€ 33.285. Die Planunterschreitung resultiert insbesondere beim Neubauvolumen aus markt- und pandemiebedingten Bauverzögerungen und damit einhergehenden Übergabeverschiebungen ins Folgejahr.

Die übrigen Betriebserträge i. H. v. rd. T€ 7.058 (Vorjahr: rd. T€ 7.619) umfassen insbesondere Zuschüsse und Kostenerstattungen.

Schwerpunkt der Aufwendungen ist der Materialaufwand und die darin enthaltenen bezogenen Leistungen mit einem Volumen von T€ 512.697 (Vorjahr: T€ 440.333). Die Aufwendungen sind im Wesentlichen mit T€ 327.752 (Vorjahr: T€ 268.741) auf Bauleistungen, mit T€ 110.030 (Vorjahr: T€ 103.503) auf Bewirtschaftung und mit T€ 71.264 (Vorjahr: T€ 65.099) auf Instandhaltung zurückzuführen.

Die Personalaufwendungen mit rd. T€ 55.000 (Vorjahr: T€ 57.066) liegen unterhalb des Vorjahresniveaus. In den Personalaufwendungen 2021 ist die Corona-Sonderzahlung i. H. v. T€ 1.174 berücksichtigt.

Von den sonstigen betrieblichen Aufwendungen entfallen auf die Miete für Dienstgebäude T€ 1.857 (Vorjahr: T€ 1.721) und auf IT-Aufwand T€ 2.571 (Vorjahr: T€ 2.531).

Das positive neutrale Ergebnis von T€ 12.983 (Vorjahr: T€ 14.929) resultiert in 2022 vor allem aus Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen i. H. v. T€ 30.093 (Vorjahr: T€ 20.466) und Zuschreibungen i. H. v. T€ 4.102 (Vorjahr: T€ 3.766). Demgegenüber stehen insbesondere Abschreibungen auf unfertige Leistungen i. H. v. T€ 21.223 (Vorjahr: T€ 9.132), die im Rahmen der verlustfreien Bewertung vorgenommen wurden.

3. Finanzlage

Die Zahlungsfähigkeit von SBH war zu jeder Zeit gewährleistet.

SBH verfügt über eine angemessene Betriebsmittelkreditlinie bei der Kasse Hamburg (Finanzbehörde). Die Kassenkreditlinie gilt einheitlich für SBH und SoV und beträgt Mio. € 185.

Aufgrund von beratenden Äußerungen des Rechnungshofes der FHH, hat die Finanzbehörde – Amt für Haushalt und Aufgabenplanung – das Sondervermögen Schulimmobilien (SoV) und SBH aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Inanspruchnahme der Kassenkredite zu mindern. Das benötigte Investitionsvolumen wurde ermittelt und in deren Höhe ein Gesellschafterdarlehen vonseiten der Finanzbehörde an das SoV gewährt. Im Jahr 2022 betrug das gewährte Gesellschafterdarlehen T€ 220.000. Es erfolgte keine Anzahlung durch das SoV an SBH auf die zu leistenden Baumaßnahmen.

4. Vermögenslage

Die Vermögenslage von SBH stellt sich zum 31. Dezember 2022 im Vergleich zum 31. Dezember 2021 wie folgt dar:

Klicken für weitere Spalten
31.12.202231.12.2021
VERMÖGENSSTRUKTUR
in T€
in %
in T€
in %
Anlagevermögen10.4032,778.8732,45
Umlaufvermögen365.13597,08340.36997,29
Rechnungsabgrenzungsposten5790,155900,17
Gesamtvermögen376.117100,00349.832100,00
Klicken für weitere Spalten
31.12.202231.12.2021
KAPITALSTRUKTUR
in T€
in %
in T€
in %
Eigenkapital44.45911,8241.48511,86
Sonderposten5900,167350,21
Rückstellungen214.07756,91171.56949,04
Verbindlichkeiten116.98031,11136.03338,89
Rechnungsabgrenzungsposten110,00100,00
Gesamtkapital376.117100,00349.832100,00

Bezüglich der Entwicklung des Anlagevermögens wird auf den Anlagenspiegel im Anhang verwiesen.

Das Umlaufvermögen enthält mit T€ 193.325 (Vorjahr: T€ 131.984) unfertige Leistungen. Die Zunahme der unfertigen Leistungen resultiert aus einem im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen abgerechneten Projektvolumen (Umsatzerlöse) bei einem gleichzeitig im Rahmen der Haushaltsaufstellung für die Jahre 2024 ff. planerisch steigenden Bauvolumen.

Aufgrund des Jahresüberschusses i. H. v. T€ 2.974 beträgt das Eigenkapital nunmehr T€ 44.459.

Die Rückstellungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um T€ 42.508 erhöht. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Zunahme von Drohverlustrückstellungen für verlustbringend prognostizierte Projektergebnisse in künftigen Geschäftsjahren. Ein detaillierter Ausweis ist dem Rückstellungsspiegel im Anhang zu entnehmen.

Im Geschäftsjahr 2022 tätigte das Sondervermögen Schulimmobilien keine Anzahlung für LE-I-Rechnungen an den Schulbau Hamburg. Somit weist SBH zum Stichtag 31. Dezember 2022 Verbindlichkeiten aus Kassenkredit gegenüber der Finanzbehörde i. H. v. T€ 91.976 aus.

5. Risiken- und Chancenbericht

SBH ist über den Unternehmensverbund mit der GMH (Bildungsbau Hamburg) in ein Risikomanagement- und Compliancesystem eingegliedert. Der Landesbetrieb verfügt über geeignete Instrumentarien der Unternehmenssteuerung. Das vorhandene interne Kontrollsystem mit einem laufenden Planungs- und Überwachungssystem sowie Frühwarnindikatoren ermöglichen eine angemessene Vorausschau und Korruptionsprävention. Mit der Unternehmenssteuerung, der Internen Revision, der Compliance und dem Risikomanagement ist die Geschäftsführung in der Lage, die wesentlichen Risiken frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf Maßnahmen präventiver oder korrektiver Art einzuleiten.

Die wesentlichen Risiken von SBH sind leistungswirtschaftlich geprägt. Diese liegen in der Marktentwicklung, in den Lieferanten- und Kundenbeziehungen und den damit verbundenen Vertragsrisiken sowie der aktuellen Preisdynamik bei Bau und Bewirtschaftung. Daran anknüpfend stellt die Gewinnung von geeignetem, gut ausgebildetem und erfahrenem Fachpersonal eine wachsende Herausforderung dar.

Das Geschäftsjahr 2022 war von außergewöhnlich widrigen Marktbedingungen geprägt. Folgewirkungen der Corona-Pandemie, Inflation und die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine begründen Risiken in der Leistungserbringung sowie der Kostenentwicklung. Dies betrifft die Geschäftsfelder Bau und Bewirtschaftung in gleicher Weise. Die im Rahmen der MVM-Modelle der FHH vereinbarte Pauschal- bzw. Festpreissystematik ist in Zeiten hoher Preisdynamik, bei einer gleichzeitig weitgehenden Risikoverteilung zu Lasten der Realisierungsträger, Ursache besonderer Kosten- und Terminrisiken. Besonders betroffen sind großvolumige, komplexe Bauprojekte mit langen Realisierungsphasen. Diesem Umstand trägt die FHH Rechnung, indem Anpassungen an das Marktumfeld auch außerhalb der vertraglichen Evaluationszeitpunkte umgesetzt wurden. Am bislang erfolgreichen Pauschal- und Festpreismodell wird im Konsens aller Akteure festgehalten. Terminrisiken und verzögerte Fertigstellungen resultieren aus den Marktbedingungen und liegen weitgehend außerhalb der Einflusssphäre von SBH. Veränderungen in Projekten werden regelmäßig transparent an die Auftraggeber kommuniziert und gemeinsam bewertet.

Bei den Bewirtschaftungsleistungen sind die Ergebnisrisiken aus der Preisentwicklung, insbesondere für die Medien Strom und Wärme, bei der FHH dargelegt und werden im Jahresverlauf 2023 marktüblich vergütet.

Resultierend aus der weiterhin angespannten Marktlage im Baugewerbe und aktuellen geopolitischen Krisen ist davon auszugehen, dass weiterhin Störungen in der Leistungserbringung wahrscheinlich sind. Diese Entwicklung führt zu höheren Nachtrags-, Preis- und Kalkulationsrisiken.

Ein Ausdruck dessen sind z. B. Vereinbarungen mit Preisgleitklauseln mit Auftragnehmern. Es besteht das Risiko, dass es in den Folgejahren zu negativen Auswirkungen − wie verspätete Fertigstellungen und Kostenmehrung − kommen kann.

Bedingt durch die aktuelle Marktsituation sind operativ folgende Risiken zu nennen:

  • Hohes Niveau der Einkaufspreise,
  • Risiken aus Rechtstreitigkeiten,
  • eine teilweise mangelnde Verfügbarkeit an Auftragnehmern,
  • Nachtragsrisiken und
  • Risiken aus dem Ablauf von Gewährleistungsfristen mit erschwerter Mängelbeseitigung.

Die vorgenannten Risiken werden im Rahmen des Projekt- und Nachtragsmanagements sowie übergeordnet im Unternehmenscontrolling gesteuert.

Das bestehende Projekt- und Dienstleistungsportfolio im Geschäftsfeld von SBH ist grundsätzlich hinreichend diversifiziert, sodass Risiken, insbesondere aus dem Pauschalpreismodell im Projektportfolio, derzeit noch ausgesteuert werden können.

Die Haushalts- und Wirtschaftsplanung der Jahre 2023/2024 stellt weiterhin grundsätzlich eine ausreichende Ertragserwartung für das Unternehmen sicher. Mit einer klaren Fokussierung auf die Realisierung der erforderlichen Flächenbedarfe vor Sanierungsmaßnahmen im Bestand, ist in der Mittelfristperspektive mit einem strukturell steigenden Investitionsvolumen zu rechnen.

Die aufgrund des Bevölkerungswachstums in Hamburg steigenden Schülerzahlen, bei begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen, erfordern Nachverdichtungen in den innerstädtischen Bereichen sowie die Erschließung neuer Flächen. Diese Entwicklung ist regional unterschiedlich stark ausgeprägt, erhöht die Komplexität der Projektrealisierung und birgt vermehrt Kosten- und Terminrisiken. Zudem können Entscheidungen aus dem Schulentwicklungsprozess zu Termin- und Auftragsverschiebungen führen, die Auswirkungen auf die folgenden Jahresergebnisse entfalten können.

Der Fachkräftemangel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Insbesondere in der mittelfristigen Perspektive birgt die Altersstruktur der Belegschaft im Kontext der gesamtgesellschaftlichen demografischen Entwicklung Risiken für die Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Geeignete, gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen und damit entstehende Vakanzen zeitnah zu besetzen, wird zunehmend erschwert. Damit einhergehender Wissensverlust sowie Vertretungs- und Einarbeitungsbedarfe erschweren eine kontinuierlich gute Leistungserbringung zusätzlich.

Aufgrund der aktuellen externen Rahmenbedingungen bestehen geringe Chancen, dass sich eine im Portfolio günstigere Kostenentwicklung in Bau und Betrieb ergibt.

Die Digitalisierung und die im Unternehmen vorhandenen Systemstrukturen sind kontinuierlich an die aktuellen Entwicklungen anzupassen. Hierfür werden Investitionen in Software, in Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie in Fortbildung getätigt, um notwendige Transformationsschritte vorzunehmen. Die bisherige Kostensteuerungssoftware ConjectCM wurde durch das Produkt Coor abgelöst, die elektronische Rechnungsbearbeitung wurde initiiert und auch der Aufbau eines Data Warehouses (DWH) steht im Fokus. Kompetenzen im Projektmanagement, IT-Know-how und personelle Kapazitäten sind hierfür erforderlich.

6. Prognosebericht

Die Entwicklung des Landesbetriebs wird in den nächsten Jahren weiterhin durch die Bau- und Bewirtschaftungsdienstleistungen an den staatlichen Schulen Hamburgs geprägt sein. Die aktuelle Prognose für 2023 sieht ein höheres Umsatzerlösvolumen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 vor. Es wird erwartet, dass das Jahresergebnis 2023 in vergleichbarer Höhe wie 2022 und damit auf Planniveau ausfällt.

SBH geht davon aus, dass nach aktuellem Stand die bisherige Stabilität in der wirtschaftlichen Entwicklung beibehalten wird.

Basierend auf dem Schulentwicklungsplan (SEPL) der BSB aus 2019 wird für Hamburg von weiter ansteigenden Schülerzahlen im mittelfristigen Planungszeitraum ausgegangen. Gegenwärtig verschärft sich die Situation durch die kurzfristig entstandenen Betreuungserfordernisse der Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Die zusätzlichen Bedarfe an pädagogischen Flächen werden fortlaufend aktualisiert, in eine standortspezifische Bauplanung transformiert und als fortgeschriebene Investitionsplanung (Rahmenplan Schulbau) für die Realisierungsträger konsolidiert. Hiernach steigt das Neubauvolumen mittelfristig signifikant an, um den zusätzlichen Flächenbedarfen Rechnung zu tragen. Die Sanierungsplanung der Bestandsimmobilien wurde aufgrund der eingeräumten Priorität der Flächenbereitstellung für die kommenden Jahre in relevantem Umfang gekürzt und in Folgejahren berücksichtigt. Die Realisierbarkeit dieser Planungen ist wesentlich von den vorgenannten Risiken abhängig.

Für 2024 wird eine stabile Kundenzufriedenheit erwartet. Durch die nunmehr jahrelange kontinuierliche Bautätigkeit mindert sich die Akzeptanz für die Baumaßnahmen, da diese zu Störungen im Schulbetrieb führen.

Es wird für 2023 prognostiziert, dass sich die Mitarbeiterzahl aufgrund der Ausweitung der Leistungserbringung geringfügig oberhalb des Niveaus von 2022 bewegt. Die Mitarbeiterfluktuation wird aufgrund der aktuellen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftslage voraussichtlich konstant bleiben.

Die konkreten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung in 2023 sind als abnehmend einzuschätzen, werden aber hinsichtlich ihrer Folgewirkungen durch gestörte Leistungserbringung im Baubetrieb auch 2023 noch wahrnehmbar sein. Projekte mit Störungen im Bauablauf können auch in 2023 zu verzögerten Übergaben führen.

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die daraus resultierenden Störungen im globalen Wirtschaftskreislauf sowie die Preisdynamik und Verfügbarkeit von Dienstleistungen und Vorprodukten belasten die Geschäftstätigkeit. Hohe Kosten und Terminrisiken für die Leistungserbringung sind hierdurch wahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund können negative Effekte auf die Ertrags- und Ergebnisentwicklung eintreten.

Hamburg, 31. März 2023

SBH | Schulbau Hamburg

Mandy Herrmann
Geschäftsführerin